Bischof Chrodegang von Metz verleiht der Abtei Gorze Güter, darunter
„…illam basilicam que est in Paterno villa constructa…“
(…die Kirche, die in Pfeddersheim erbaut ist…)
und auch „…et illam decimam de vino…“
(…und auch den Zehnten des Weins…)
„…in Christi nomine sub die kalendas Martii, anno XIIII Pippini regis, ego Rotmundus dono ad sanctum Nazarium martyrem…vineam in pago Wormat, in Phetersheim…“
(…im Namen Christi, am ersten Märztag, im 14. Jahr der Regierung von Pippin, schenke/weihe ich, Rotmundus, dem heiligen Märtyrer Nazarius den Wein aus dem Wormsgau in Pfeddersheim…)
„…in Christi nomine sub die II kalendas Maji anno XIIII Pippini regis, ego Hildrada dono ad sanctum Nazarium…vineam in pago Wormat, in Phetersheimer marca…
(…im Namen Christi, am 2. Tag vor dem Mai im 14. Jahre der Regierung von Pippin schenke ich, Hildrada, dem heiligen Nazarius einen Wein aus dem Wormsgau in der Gemarkung von Pfeddersheim…)
„…In Christi nomine sub die kalendas Julii, anno VI. Karoli regis, ego Mauricho et Hildebaldus dono pro anima Ercanoberti ad sanctum Nazarium martyrem..vineam, quam ille nobis tradidit in Phetersheim in Oempere…“
„…im Namen Christi, unter dem 1. Tag des Monats Juli im 6. Jahr der
Regierung Karls (des Großen) schenken Mauricho und Hildebaldus im
geistigen Gedenken an Ercanoberti dem heiligen Märtyrer Nazarius einen
Wein, der uns aus der Lage Oempere in Pfeddersheim übergeben wurde…“
In späteren Urkunden erscheint der Flurlage „Oempere“ häufig in
abgewandelten Formen wie „Hoenberg“ und „Hohenberg“. Mit hoher
Wahrscheinlichkeit war dies die Gemarkungslage „Hochberg“ nordöstlich
von Pfeddersheim Richtung Leiselheim.
mehr Hintergrundinformationen
Vor den Richtern der Wormser Kurie machen zu Gunsten des Klosters Schönau die Geschwister Cuno, Edelknecht, Gysela und Agnes alle aus Pfeddersheim mehrere Schenkungen, darunter ist ein Bezugsrecht für Wein aus Pfeddersheim von einem ganzen und halben Wein fränkischer Sorte
„…carrate unici et dimidie carrata franconici vini…“
„…Lenhardt und seine Ehefrau Nese, Peter Zane und seine Ehefrau Huze,
Hermann von Riechelsheim und seine Ehefrau Engel, alle Bürger von
Pfeddersheim, verkaufen dem Wormser Bürger Johann Zwengel und dessen
Ehefrau Else eine Weingülte von einem halben Fuder lauteren Weins als
Pfeddersheimer gemessenes Kaufmannsgut, jährlich zu liefern mit dem
Fass, um sechszig Gulden…“
(Staatsarchiv Darmstadt, Pfeddersheim Nr. 48)
Mit dem Tode Graf Philipp d. Älteren von Katzen-elnbogen verbreitet sich der Mantel des Vergessens über das stolze Geschlecht.
Eine Wormser Urkunde von 1490 aus dem Hessischen Staatsarchiv Darmstadt – ausgestellt am Samstag nach Oculi (der 4. Sonntag nach Ostern) – ist bislang das erste Dokument über einen geschlossenen Rieslinganbau in Deutschland. Wegen dieses ersten mit Größe, Lagenamen und Sortenangabe bezeugten Rieslinganbaues gab die Deutsche Bundespost 1990 eine Sonderbriefmarke „Fünf Jahrhunderte Rieslinganbau“ heraus.
Diese Urkunde ist auch im „Deutschen Wörterbuch“ der Gebrüder Grimm, Band 8, Leipzig 1893 unter dem Stichwort „Rieszling“, Seite 954 genannt.
Nach einer weiteren Wormser Urkunde vom 12. Mai 1494 wurde dieser Weinberg für 20 Goldgulden verkauft. In ihr heißt es u.a: “…ein Rießling weingart gelegen hinder Kirschgarten nemlich funffthalb vierthel.“ Der gleiche Weinberg wird nach einer weiteren Wormser Urkunde vom 4. Mai 1498 an den Licentiaten Eucharius und den Schulmeister Johann Vitztumb als Vertreter des „Capitals“ des St. Andreasstift von einem Indaginis verschenkt.
Die Pfeddersheimer Rieslingurkunde von „Martini 1511“ („…item ein
halben morgen rissling wingert im Funtdaill…“) ist ebenfalls eines der
ältesten Dokumente über die Rebsorte Riesling.
Die Eheleute Philipp und Else Meyer verkaufen/verpfänden der Sankt Sebastians-Bruderschaft zur Pfarrkirche in Pfeddersheim
„…item ein halben morgen rissling wingart im Funtdaill zeucht osten und westen unden Michel Waltmann oben Brechten Hen….
„…per vineam pedamentis ac ridicis densissimam progrediuntur…“
„… die dichten Kammern behinderten die Fußtruppen beim Vorgehen durch die Weinberge…”
(Beschreibung des Bauernkriegs in Pfeddersheim nach L. Geissel, „Dom zu Speyer“ 1876)
„…Kennt doch ein jeder gar wohl die reizenden Hänge des Rheingaus, jeder, den köstlichen Trank, den Pfeddersheim uns bescheret…“
(Humanist Theodor Reysmann)
„…außer wenn es ein Pfederßheimer, Mortnower (Ortenauer), Elsaßer oder Brißgower (Breisgauer) wäre…“
von der Weinhandlung Rauchschnabel aus Ulm
(R. Volz: "Ueber das Weintrinken" Württemberger Jahrbuch 1852)
"...ziemlich Weingärten ... und verkauft den starken Pfeddersheimer an die Stadt Speyer, für sein Gesinde kauft er minderen Wein ..."
in einer Stadtverordnung von Zweibrücken
"... Pfeddersheim - nach Altzen und Odernheim mit eitel Weingärten umgeben - allda ein köstlicher Wein wächst, so dem Bacharacher nichts nachgibt..."
"Pfeddersheim - ein Stättlein - ein Meilwege von Wormbs gegen dem Gebürg und in der Unteren Pfalz gelegen und des herrlichen Weins, so allda wächst, weit berühmt..."
"...Montes ipse generosissimum producunt vinum ... ut nihil celeberrimis alisis locis dicam, oppido Pfeddersheim et Baccaraco, mutuo de vini praesentatia et copia certantibus cunctis Germaniae locis palmam referentibus..."
"...selbst bergige Lagen produzieren edelsten Wein ... nichts anderes sagt man von berühmten Orten, wie etwa von Pfeddersheim und Bacharach, die sich wechselseitig um die Vortrefflichkeit des Weins und mit der Wahl von bewährten Reben mit anderen Orten Germaniens bemühen..."
"Pfeddersheimer, welcher dem Hochheimer, Rheingauer bis zum Rauenthaler beykommet ..."
("Sentiment von Fürtrefflichkeit des Rhein-Weins", Magdeburg 1700 aus
dem Lateinischen "De naturavini rhenani" von Kauppers übersetzt)
"... und von denselben sind die allerbesten aus Bacharach, Hambach, Pfeddersheim, Hochheim. Riedeberg und dem Rheingau..."
(Zellers
Universal-Lexikon, 1747)
"... Pfettersheim und Osthofen im früheren Oberamt Alzey und die
Monzinger und Norheimer an der Nahe heben sich durch Weinexporte
hervor..."
("Geschichte und Erdbeschreibung von Pfalz-Bayern", 1797)
erste Rebschulen werden gegründet, auch in Pfeddersheim.
die Pfeddersheimer Rebschule wird zur zentralen Rebzuchtstation für Rheinhessen ausgebaut.
über die Rebzuchtstation "die Erfolge, die im Laufe der Jahrzente in
dieser Anstalt erzielt worden sind, sind staunenerregend. ... Wie die
Klötze hängen die Trauben an dieser neuen Rebsorte."
(Pressebericht der Pfälzischen Rundschau vom 17.10.1929 mit der Überschrift "Ein Beispiel für die Pfalz")
Mehr Informationen zur Rebflächenentwicklung in den letzten 200 Jahren hier...
© Stadtmarketing Worms. Alle Rechte vorbehalten.